Jüdische Familien von Lich

Etwas über die jüdische Gemeinde in Lich: [Quelle: http://www.alemannia-judaica.de/lich_synagoge.htm] ,,Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im 19. Jahrhundert wie folgt: 1818 15 jüdische Familien mit zusammen 60 Personen, 1828 71 jüdische Einwohner (3,3 % von insgesamt 2.143), 1861 57 (2,5 % von 2.297), 1880 63 (2,4 % von 2.577), 1900 69 (2,5 % von 2.396), 1910 61 (2,2 % von 2.749). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten in der Umgebung von Lich auch wenige Juden auf den Gemarkungen Kolnhausen, Hof Albach und Mühlsachsen, die zur Gemeinde in Lich gehörten. Bekannte Namen jüdischer Familien in Lich waren: Bing, Bamberger, Chambré, Goldschmdt, Isaak, Katz, Lind, Oppenheimer, Sommer, Stiefel und Windecker. […]

1933 lebten 73 jüdische Personen in Lich. Sie waren bis dahin in der Stadt vollkommen integriert und im Besitz einiger für das wirtschaftliche Leben der Stadt wichtigen Gewerbebetriebe (mehrere Vieh- und Pferdehandlungen, Getreidehandlungen, Textil-, Lebensmittel-, Altwaren- und Schuhgeschäfte). Bereits in der Nacht vom 12. auf den 13. März 1933 kam es zu einem Judenpogrom in der Stadt, als die Licher SA die in der Unter- und Oberstadt wohnenden jüdischen Familien in ihren Wohnungen überfielen und anschließend im ehemaligen SA-Lokal „Frankfurter Hof“ mehrere Personen auf das Schlimmste misshandelten (vgl. unten im Bericht von Ernst-Ludwig Chambré). In den folgenden Jahren der NS-Zeit ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund dieser Vorkommnisse, der Folgen des wirtschaftlichen Boykottes sowie der weiter zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Bis zum Februar 1938 sind 52 der jüdischen Einwohner weggezogen (vor allem nach Frankfurt, Gießen oder Kassel) oder ausgewandert (einige nach Südafrika und in die USA); im März 1938 gelang es vier weiteren, in die USA zu emigrieren. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge völlig zerstört (s.u.). Auch wurden wiederum die Wohnungen und Geschäften der noch in Lich verbliebenen jüdischen Personen überfallen, geplündert und zerstört. Mehrere jüdische Männer kamen in das KZ Buchenwald, wo Bernhard Lind am 4. Dezember 1938 umgekommen ist. Seine Frau Bertha Lind geb. Oppenheimer nahm sich am 20. Oktober 1941 aus Verzweiflung in Frankfurt das Leben. Die letzten fünf jüdischen Einwohner Lichs wurden am 4. August 1942 nach Auschwitz deportiert.“